Schülerrandori : Starke Niederlage gegen Abensberg und komische Niederlage gegen eine komische Kampfgemeinschaft

Es ist halb zwei in der Nacht – circa 12 Stunden nach dem Kampf unserer Kids beim zweiten Kampftag des niederbayerischen Schülerrandoris. Schlafen gehen könnte ich zwar langsam, aber meine Gedanken zu diesem Tag möchte ich gern‘ vorher noch zu Papier bzw. Tastatur bringen.

Es fing damit an, dass die Abensberger als Ausrichter den Kampftag unbedingt auf dem 15. April legen wollten. Den letzten Samstag in den Ferien… Schon etwas komisch, wo es doch um ein SCHÜLER-Randori geht bzw. ging.
Aber die Aussicht auf freien Eintritt danach zu deren Kampf in der 1. Bundesliga anschließend und die Tatsache, dass wir gemäß Statut keine festen Gewichtsklassen, sondern lediglich acht Kämpfer bzw. Kämpferinnen stellen mussten, machen eine Zusage möglich und sinnvoll.

Ich trommelte also per WhatsApp lange im Voraus alle zusammen, die überhaupt an dem Tag Zeit hätten. Mit etwas Spontanität mancher Eltern kamen wir dann am Tag selber auf 13 Kids, die sich von uns in Abensberg versammelten. Gar nicht übel – allerdings fehlten einige unserer erfahrenen Kämpfer und Kämpferinnen.
Aber es ist ja das Schülerrandori, keine Meisterschaft. Heute (wenn ich so auf die Uhr schaue gestern….) sollte es ja mehr um das Sammeln von Erfahrungen und Wettkämpfe ohne Druck gehen. Kein Problem also, zumal die Gegner versprachen, aufgrund der Ferien auch mit einer zahlenmäßig stark geschwächten Truppe anzutreten.

Hier setzte dann aber meine große Verwunderung in der Halle ein : Die Abensberger waren zahlenmäßig mehr als gut vertreten, schickten aber „nur“ ihre Wettkämpfer auf die Matte, die anscheinend noch relativ zu Beginn ihrer Karriere stehen. Das passte soweit zum Sinn dieser Veranstaltung. Dazu gleich mehr.

Anders als bei Mannschaftskämpfen üblich, sollten die Wettkampflisten dieses Mal aufgrund des Zeitdrucks der Abensberger nicht unmittelbar (und dadurch natürlich auch etwas taktisch) direkt vor jeder Begegnung geschrieben werden, sondern wurden bereits Tage vorher getippt. Nicht von uns, sondern von unseren Gegnern bzw. deren Trainern.

Unser zweiter Gegner des Tages aber war die Kampfgemeinschaft aus Wörth, Neutraubling und Ensdorf. Eine Kampfgemeinschaft bildet man eigentlich immer dann, wenn man als ein Verein allein einfach nicht genügend Kids auf die Matte bekommt, um an Mannschaftswettbewerben teilzunehmen. Eine gewisse regionale Zusammengehörigkeit mit Austausch im alltäglichen Trainingsbetrieb gehört dann aber irgendwie dazu.
Ich darf hier mal Google-Maps um Hilfe bitten und mich weiter wundern :

Soweit, so gut nun.
Die Kampfgemeinschaft hier aber lief mit ca. 25-30 Kids ein. In den Ferien wohlgemerkt !
Und entsprechend wurde auch gekämpft. Wirklich unerfahren wirkte niemand. Aber auch dagegen ließ sich soweit nichts sagen.

Kommen wir aber noch einmal zum Beginn, unseren ersten beiden Runden gegen die Ausrichter aus Abensberg :

Wir haben verloren.

Schade.

Aber prinzipiell hatten wir es kaum anders erwartet, da Abensberg einfach eine Regionalmacht ist und auch personell im Bereich der Trainer einfach anders und besser aufgestellt ist, als die meisten anderen Vereine. Ein wenig ist es hier wie beim Fußball –> Geld hilft eben. 🙂
Die Listenführung übernahm deren Trainer Michael, die Rolle des Kampfrichters zu 50% seine Tochter Jolina, die selber nicht älter ist, als unsere „Großen“ (vor drei Jahren hat sie hier noch gegen Fritzi gekämpft), aber ihrer Graduierung wegen bei dieser Veranstaltung nicht mehr mitmachen kann.
Diese Konstellation wirkt anfangs vielleicht befremdlich, war aber eine absolut faire Sache, die von beiden routiniert und gut gemacht wurde.

Das Ergebnis von 10 Punkten für uns und 14 für die Abensberger ist absolut achtenswert ! Manche von uns brauchen einfach noch etwas oder haben zumindest heute etwas ganz Entscheidendes gelernt : Geht zum Training, setzt danach das Gelernte um.

Gerade bei Kilian, Xenia und Sebastian mussten wir vom Mattenrand z.B. nur daran erinnern, was man beim Griffkampf anders (besser) machen könnte, oder welches Bein gerade mal nach vorne sollte und schon lief es in der Sekunde danach deutlich besser ab. Cool ! Weiter so !

Gegen Abensberg hatten wir nun also – fair – verloren. Es ging ohne Pause weiter mit den Kämpfen gegen besagte Kampfgemeinschaft. Da unser Tim sich leicht verletzt hatte, konnte er in den beiden folgenden Runden nicht mehr antreten.
Es handelt sich wie gesagt offiziell um eine Trainingsmaßnahme und keine Meisterschaft; daher teilte ich dies der für die Erstellung der Wettkampfliste zuständigen Trainerin aus Ensdorf mit und für mich war die Sache erledigt.
Für sie wohl auch. Nur eben anders –> In beiden Runden werteten sie die Kämpfe von Tim als „nicht angetreten“ mit jeweils einem Siegpunkt für sich. Diskussion zwecklos. Ihrer Meinung nach sei er ja morgens da gewesen und damit zu werten. Auch in Ruhe am Abend war da nichts mehr zu machen. Die Trainer der Kampfgemeinschaft beriefen sich darauf, dass es ja eh nicht so wichtig sei… und das die Welt sich schon weiterdrehen würde…

Ja, die Welt wird sich weiterdrehen. Für mich mit der Erinnerung an eine Unsportlichkeit, wie sie größer nicht sein könnte. Bei einer Meisterschaft wäre die Sache klar gewesen; dort hätte man fest zu besetzende Gewichtsklassen und wenn man eine nicht hat, dann verliert man diese eben. Bei dieser „Liga“ aber soll die Welt eben anders sein. Einfacher, fairer und unkomplizierter und ohne feste Gewichtsklassen. Hätten wir, wie sonst üblich, die Listen erst unmittelbar vor der Begegnung geschrieben, hätte es dazu gar nicht kommen können, weil dann dieser Kampf von vornherein gar nicht erst existiert hätte in der Planung.
Unser Good-Will gegenüber denen und dem Zeitplan wurde uns hier also zum Nachteil. Merken –> Nicht mehr tun ! 🙂

Etwas angefressen waren wir (Christian und ich waren als Trainer dabei) dann zwischenzeitlich aber zusätzlich noch  bei so manch einer Kampfrichterentscheidung. Nicht von Jolina , sondern von der Leistung des anderen erfahrenen Kampfrichters, der zufällig auch noch Trainer bei der oben schon erwähnten Kampfgemeinschaft ist.

Nun ist diese Tatsache der Personalunion an sich bei solchen Veranstaltungen keine Besonderheit – hier aber war es schon etwas krass. Ich habe es noch NIE gesehen, dass ein Kampfrichter aktiv auf der Matte dem gerade im Haltegriff liegenden Kämpfer Tipps für die Befreiung gegeben hat…
Ohne Worte.

Oder Fritzi z.B. : Ihr tat später noch der Rücken weh, wo ihr Gegner seine Faust reinbohrte, während er sie in Bauchlage am Hals versuchte nach oben zu ziehen. Eine Mischung aus (in dieser Altersklasse verbotenem Würger) und einem Angriff auf die Wirbelsäule sowie zusätzlich einer groben Unsportlichkeit mit der Faust.
Fakt 1 allein hätte sofort zu einer Unterbrechung führen müssen und mindestens einer Ermahnung. Fakt 2 und 3 wären jeder für sich zwangsweise und ohne viel Überlegen ein Hansoku-make gewesen, also eine sofortige Disqualifikation und Ausschluss vom Turnier.
Als Fritzi dann vor Schmerzen abklopfte gab es stattdessen aber ein Ippon (also einen Sieg) für den Gegner.

Meine größte Frage dabei ist ja nur : Wo lernt der so etwas ? Wer bringt so etwas den Kindern bei ?

Später erhielt Sebastians Gegner eine Wertung für einen in der Wettkampffläche angesetzten Wurf, der außerhalb dieser endete, wo er sich auf den Bauch drehte. Die Wertung für den Wurf ist beim Judo korrekt. Danach ist aufgrund der Bauchlage außerhalb der eigentlichen Kampffläche aber „Mate“ anzusagen und es geht wieder in der Mitte los. Hier aber wurde der Kampf im Boden fortgesetzt, während sich beide deutlichst außerhalb befanden und gleich zwei mal ein Haltegriff angesetzt und letztlich auch gewertet wurde.
Fragezeichen blieben in meinem Gesicht… Bei Christian übrigens auch – geprägt von einer leicht roten Gesichtsfarbe, die ich bei ihm sonst eher selten sehe… 🙂

Im Ergebnis hat die Kampfgemeinschaft dann 12 zu 10 gegen uns gewonnen. Ich behaupte aber, es hätte ein Unentschieden mit 10 zu 10 sein müssen.
Die haben für sich glatt zwei Punkte gezählt von Leuten, die KEINE Leistung erbracht haben. Die einfach nur dabei waren.

Ihr merkt vielleicht…. ich ärgere mich immer noch.
Aber dann kommen wir doch mal zu den schönen Dingen :

Xenia zum Beispiel, die mit ihrem weißgelben Gürtel alle ihre vier Kämpfe gewinnen konnte. Klasse Leistung ! Oder Vincent, der ebenfalls nur mit weißgelb ausgestattet manch einem Gegner zeigte, wie er zu fallen hat. Besonders gut sind wohl auch die Ohren von Ludwig, dem Christian nur einmal zurief, er solle doch beim Hüftwurf mal das Bein rausstellen. Und schwupp gab es ein Ippon nach der sofortigen Umsetzung, weil der Gegner herrlich geworfen wurde.

Ich kann hier nicht jeden erwähnen. Aber es hat erneut Spaß gemacht zu sehen, dass Training Früchte trägt. Macht weiter so !

Nach den Kämpfen der Kids holten wir uns in der Stadt noch rasch ein paar Döner bzw. manche lieber bei Nieselregen und vier Grad ein Eis, bevor wir dann wieder zurück in die Halle gingen und zuschauten, wie die Abensberger in der ersten Bundesliga gegen ihre Gegner aus Esslingen antraten.
Etliche im Judo gut bekannte Namen waren da als Kämpfer auf der Matte. Aber schöneres Judo als mittags bei den Kids haben wir am Ende leider doch nicht gesehen. Am Abend hatte dann Esslingen gegen Abensberg gewonnen und wir konnten nach fast acht Stunden auch wieder nach Hause fahren.

So, das war jetzt mal ein ausführlicher Bericht, der so sicherlich keinen Einzug in die Lokalpresse finden wird und auch nicht muss. Vielmehr habe ich versucht, gerade den mitgereisten Eltern einige Hintergründe zu erläutern, die auf der Tribüne auf der anderen Seite der Halle vielleicht nicht so ganz deutlich waren.

Für die Kids geht es weiter mit dem Pantherturnier in Kronwinkl für die U9, U11 und U13 am 22. April, für die Jungs der U13 mit der Oberbayerischen Vereinsmannschaftsmeisterschaft in unserer Halle am 29. April (und dann hoffentlich der Südbayerischen am 7. Mai usw.) und dann wieder mit dem Schülerrandori am 13. Mai ebenfalls bei uns in der Halle.
Da ist dann mit Landshut nur ein Verein zu Gast, mit dem wir schon lange freundschaftliche Beziehungen pflegen.

Bei Fragen meldet Euch !

Andreas